
Wer letztes Jahr während der Winterzeit durch den Park Sanssouci spaziert ist, konnte man am Rande des Parks noch diese kleine rote Box entdecken. Ein Coffeeshop. Oder eine Coffeebox. Im alten Deutsch wäre das ein kleiner Kiosk der Café, Getränke, Kuchen und, wir sind in Deutschland, Bratwurst verkauft.
Der Kiosk ist etwas abseits der gängigen Touristenwege direkt am Ausgang zur Brandenburger Vorstadt. Ein Altbauviertel mit wohlhabender Bevölkerung. Die Kundschaft bestand daher auch überwiegend aus den Familien der umliegenden Wohnviertel. Also moderne, nachhaltig fühlende Eltern in organischen Leinen und deren Nachwuchs, ausgestattet mit teuren skandinavischen Kleidungsmarken. Natürlich alles nachhaltig. Die Gentrifizierung und das zugehörige soziokulturelle Milieu lassen, wie immer in beliebten Altbauvierteln, gut meinend grüßen.
Und wenn wir schon bei der Gentrifizierung sind, die Preise waren natürlich der Klientel angemessen. War ja auch alles Bio. Trotz aller Gesellschaftskritik mochte ich dieses wirklich schöne Café sehr. Die Leute saßen draußen unter Sonnenschirmen, auf Liegen und Decken auf der Wiese oder direkt am kleinen Kanal. Natürlich komplett mit Enten und Reihern. Für Kinder war es eine tolle Spielwiese und viele Eltern haben ihre Kleinsten herumkrabbeln lassen, gestillt und gewindelt. Wir auch.
Im Winter war die kleine rote Box geschlossen aber die Bänke blieben. Also nahm ich meine Thermoskanne mit und hatte einen kleinen winterlichen Café. Für vielleicht fünfzehn Minuten, wir sind schließlich in Deutschland im Winter. Leider wurde die Box kurze Zeit später abgerissen. Das nahegelegene Gebäude wird saniert und das Gelände ist dadurch gesperrt. In ein paar Jahren soll dort Gastronomie zurückkehren. Ob sie den familiären Charme der kleinen roten Box hat oder wir nur noch mehr “Tourigastro” bekommen bleibt offen.
Wer mehr erfahren will, die alte Webseite des “Café Eden” ist noch online.