Gärten der Welt, Hochhäuser der DDR

Olympus E-M10: Gardens of the World
Gärten der Welt, Hochhäuser der DDR (2014)

Dieses Foto entstand an einem für mich recht skurrilen Ort. Den Gärten der Welt in Berlin Marzahn. Das Gelände war ursprünglich als Parkanlage mit Spielplätzen für die neuen Plattenbausiedlungen Ost-Berlins geplant. Irgendwann in den 2000ern wurde das Konzept der Anlage geändert zu einer Art internationaler Gartenkunstausstellung in Dauerform. Das Ergebnis ist eine Mischung aus interessanten und kontemplativen Orten und touristisch angehauchtem Kitsch.

Die Fahrt zu den Gärten der Welt war ein Albtraum öffentlicher Verkehrsmittel. Wenn die Fahrt mit den Öffentlichen doppelt so lange dauert wie mit dem Auto ist verkehrsplanerisch etwas schief gelaufen. Dennoch habe ich die Gärten der Welt immer gern besucht. Eine komische Oase der Ruhe in der hektischen Großstadt, obwohl zugegeben das Umland näher liegt als das Stadtzentrum. Die Gastronomie hingegegen ist von touristischer Qualität zu überteuerten Preisen. Die einzige Empfehlung ist das Chinesische Teehaus. Über den Kitsch hinweggesehen wird man mit interessanten und authentischen Teesorten belohnt.

In den letzten Jahren wurde der Park im Rahmen der Bundesgartenschau nochmals verändert. Hinzu kamen mehr Spielplätze, mehr Ausstellungen, ein Open-Air Bereich und ja eine Seilbahn. Irgendwie hat die Anlage dadurch einen Teil ihrer Erholsamkeit verloren und dafür mehr Touristenfreundlichkeit gewonnen. Schade eigentlich aber dennoch die Gärten der Welt bleiben es Wert besucht zu werden. Vielleicht mittlerweile aus anderen Gründen als denen die ich damals hatte.

Was mich jedes Mal faszinierte, war der Kontrast zwischen den fein manikürten Gartenanlagen und den sozialistischen Plattenbauten und Wohnblöcken im Hintergrund. Egal wo, diese Ära Berlins bleibt während des Besuchs immer sichtbar. Ich hätte eines der vielen “schönen” Bilder vom Park auswählen können. Aber dieses hier zeigt gut wie ich mich bei jedem Besuch gefühlt habe. In einer Oase der Ruhe aber eigentlich mitten drin in der städtischen Wüste und ohne Entkommen. Kurz hinter dem Ausgang war ich wieder verloren zwischen den Wohnblöcken, mehrspurigen Verkehrsachsen und Tramlinien.