Die Olympus PEN E-P1 und das Ende der Spiegelreflexkamera
Seit sieben Jahren war ich mit meiner Canon EOS 20D und einer kleinen Kollektion an Objektiven unterwegs. Mittlerweile stand ich im Berufsleben und hatte deutlich weniger Zeit auf ausgedehnte Fototouren zu gehen. Ich würde lieber eine Kamera mitnehmen wann immer ich das Haus verließ. Mehrere Kilogramm an Ausrüstung waren da eher hinderlich.
Irgendwann Anfang 2011 las ich in einem Fotomagazin etwas über “spiegellose” Kameras und in dem Fall die Olympus PEN E-P1. Ich war definitiv interessiert. Die Kamera war ziemlich schick und unglaublich klein, da hier auf den Sucher nebst Spiegel und Prisma verzichtet wurde. Zudem war der Sensor etwas kleiner, was dann auch die Objektive kompakter macht.
Die Kamera wog weniger als 350g und mit einem der kleineren Objektive blieb das Set immer noch unter 500g. Für mich war das fast eine Kamera für die Westentasche. Nun ja nicht ganz aber eine kleine Schultertasche reichte völlig aus und ich rempelte in Bus und Bahn nicht permanent Leute mit dem dicken Rucksack an. Selbst mit zweitem Objektiv, extra Akku und Speicherkarte kam ich bei weitem nicht an das Gewicht und die Größe der Canon heran. Zudem hatte die PEN E-P1 einen eingebauten Bildstabilisator und der war für meine Art Fotografie ideal.
Also kaufte ich die Kamera zusammen mit dem 14-42mm Kitzoom und der 17mm Festbrennweite. Dazu gab es einen aufsteckbaren optischen Sucher, der aber mehr Gimmick als nützlich war. Als Produkt der ersten Generation war die Kamera aber nicht ohne Mängel. Die Bedienung war langsam, umständlich und der Autofokus träge. Kein Vergleich zur zackigen EOS 20D. Gerade was den Autofokus anging waren Spiegelreflexkameras noch für Jahre weit überlegen. Und ohne Sucher war das Fotografieren nur mit dem Display gerade im Sonnenlicht eine Herausforderung.
Dennoch hat mich die Kamera sehr erfreut und ich habe sie recht oft dabei gehabt. Sie war einfach so leicht und komfortabel. Der Bildstabilisator war eine echte Hilfe und die Bildqualität der Canon mittlerweile deutlich überlegen. Als wir Urlaub an der Ostsee gemacht haben nahm ich meinen Fotorucksack mit und die PEN E-P1 nebst Zubehör nahm nur zwei kleine Fächer ein. Ich dachte immer die Olympus als Zweitkamera neben der Canon zu nutzen, aber nach diesem Urlaub war klar, dass ich keine große Spiegelreflex mehr bräuchte. Kurz danach verkaufte ich meine gesamte alte Ausrüstung.
Olympus PEN E-P1: Beispielbilder
Winterdüne

Aufgenommen 2011 während des Ostseeurlaubs im Winter. Ich mag das Meer im Winter (oder zu jeder anderen Jahreszeit außer Sommer) wegen der Leere, Ruhe, dem kalten Wind und der Frische. Was für eine Zeit verglichen zum Sommer mit Hitze, Sonne und den vielen lauten Menschen. In der Leere konnte ich richtig loslassen. Und das Schöne an der E-P1 war, dass ich sie problemlos in der Manteltasche verstauen konnte. Die kleinen Tasten mit Handschuhen bedienen war jedoch nicht ganz so praktisch.
Baumgruppe

Ein anderer Tag mit sonnigem Winterwetter im März. Die Sonne hat sogar schon etwas gewärmt und ein windgeschützter Platz an den Dünen hat ein kleines Picknick erlaubt. Und kurz hinter den Bäumen haut einen plötzlich die Stille um. Wind und Wellen sind nur noch leise im Hintergrund zu hören, einen Schritt nach vorne und schon ist man wieder akustisch am Meer.
Haltestelle

Eine Bushaltestelle in einer sächsischen Kleinstadt. Eine hübsche kleine Stadt an sich aber wie so viele Städte dieser Art leben hier überwiegend die Alten. Die Jungen und die Familien ziehen in die größeren Städte oder nach Westdeutschland für die Ausbildung, das Studium oder annehmbare Jobs. Es ist traurig wenn ganze Stadtgemeinschaften langsam aussterben oder auswandern. Diese Stadt hier hat noch Glück. Sie liegt an der Bahnstrecke zwischen zwei größeren Städten und die Züge halten sogar regelmäßig. Einige die in den Ballungszentren arbeiten bevorzugen es in diesem kleinen Ort zu leben. Und dieser Ort kann etwas bieten was Großstädte nicht können, ein Gefühl von Gemeinschaft, Ruhe, Natur und eine übersichtliche, vertraute Welt.
Betrunkene Station

Der Kontrast zur Bushaltestelle. Eine beliebige Bahnstation in Berlin. Grau, schmutzig und vermüllt. Die Schnappsflaschen sind allgegenwärtig und werden von Trinkern oder der Feierjugend hinterlassen, welche die Bahnhöfe oft als Treffpunkt oder Aufenthaltsort nutzen. Der Bahnhof ist kein schöner Ort insbesondere am Abend und in der Nacht. Seit 2011 hat sich die Situation nicht wirklich gebessert. Die Stadt ist und bleibt dysfunktional in vielen Bereichen. Keiner Wunder, dass viele Familien “rausziehen”. Dennoch lockt Berlin immer wieder neue Bewohner an, die dem alten Ruf der Stadt folgen. Wobei dieser Ruf bei weitem nicht mehr der Realität entspricht. Aber auch das ändert sich. Statt Partymetropole ist Berlin schon so etwas wie ein “Failed State” für den Rest des Landes.
Prometheus

Eine Sache die Berlin noch immer gut kann ist Kultur. Zumindest museale Kultur aber auch hier lebt die Stadt von der Vergangenheit. Dennoch die alten Werke zu betrachten ist immer wieder inspirierend auch wenn die Museen selbst kaum im digitalen Zeitalter angekommen sind. Während des Corona Lockdowns waren die Videoangebote eher traurige 3 Minuten Schnipsel statt gut gestalteter Führungen. Vielleicht sollte Prometheus den Verantwortlichen etwas Feuer machen.