Ich mochte irgendwie schon immer Fotografie. Vermutlich etwas was ich meinem Vater abgeschaut habe, der regelmäßig mein Kinderzimmer in eine Dunkelkammer verwandelte. Eine Kammer in die ich UNTER KEINEN UMSTÄNDEN eintreten durfte. Er hat sein Hobby nie wirklich mit mir geteilt aber einen bleibenden Eindruck hat es dennoch hinterlassen. Ursache für die Dunkelkammer war übrigens, daß in der DDR das eigene Entwickeln und Ausbelichten von Film (zumindest Schwarzweiss) oft billiger war.
Als Jugendlicher begann ich Fotos mit einer billigen APS Kompaktkamera zu machen. Die Bilder waren furchtbar. Niemand hat mir etwas über Fotografie beigebracht oder mir Bücher zum Thema geschenkt. Ich habe einfach geknipst was ich gesehen habe. Ein intuitiver Prozess der mich trotz meines jetzigen Wissens und meiner Erfahrung bis heute begleitet.
Ich springe vorwärts in meine 20er und in das Jahr 2003 in dem ich meine erste Digitalkamera gekauft habe. Zu diesem Zeitpunkt waren solche Kameras langsam für normale Nutzer erschwinglich. Also erwarb ich für über 350€ eine Sony DSC-P52. Eine eigentlich billige Kompaktkamera aber mehr war für mich als Student nicht drin. Film kam für mich aufgrund der Folgekosten für die Entwicklung nicht in Frage und ich war sowieso fasziniert von den neuen technischen Möglichkeiten. Der Sensor hatte unglaubliche 3(!) Megapixel und das Objektiv zoomte ziemlich unpraktisch zwischen 41 und 82mm. Mitgeliefert war eine kleine Speicherkarte auf die etwa 20 Bilder passten. Weniger als eine Rolle Film. Ich ging raus machte 20 Fotos und fuhr wieder heim. Irre wenn man darüber nachdenkt.
Sony DSC-P52: Beispielbilder

Ein sehr schönes und hässliches Wohn- und Geschäftsgebäude aus den 1970er oder 1980er Jahren in Westdeutschland (Hemer). Diese Art Gebäude finden sich in viele westdeutschen Kleinstädten. Für eine Digitalkamera der frühen 2000er ist die Qualität an sich ganz in Ordnung. Film und eine gute Optik wären damals vermutlich noch besser gewesen. Warum ich das Datum in die Datei gebrannt habe ist mir ein absolutes Rätsel? Was ist da in mich gefahren?

Ein Verwaltungsgebäude aus den 1970er Jahren in Westdeutschland (Schwelm?). Ich bin von Büro- und Verwaltungsgebäuden jedes Mal fasziniert. Manche Städte setzen sich mit so etwas ja auch eine Art Denkmal. Innen ist es ziemlich dunkel und verworren. Nett, daß die Stadt Balkone angesetzt hat aber diese aus Sicherheitsgründen nicht betretbar sind. Oder die Mitarbeiter sollen lieber arbeiten statt auf dem Balkon verweilen.

Ich habe schon immer den Politikbetrieb aufmerksam beobachtet. Das Parteibüro der CDU tat sich hier im Ruhrgebiet sicher etwa schwer. Die Gegend war zumindest in 2003 noch eine absolute Bastion der SPD.

Ich mag Reisen mit dem Zug. Man kann ja über die Deutsche Bahn sagen was man will, das Zugfahren selbst ist trotzdem schön wenn alles klappt. Für ein scharfes Foto war es viel zu dunkel aber irgendwie hat die Unschärfe auch etwas.
Fazit
Ich habe die Kamera nicht lange benutzt. Irgendwann konnte ich mir einen extra Sony Memorystick leisten und mehr als nur 20 Bilder aufnehmen. Typisch Sony: Schön die Kunden mit proprietären Speichermedien ausnehmen. Aber nach einem halben Jahr war mir klar, ich will mehr Fotografie und brauche dafür ein Werkzeug mit mehr Funktionen und mehr Flexibilität. Die Sony DSC-P52 war eigentlich mehr eine Urlaubs- oder Schnapsschusskamera. Dennoch sie war der Einstieg in etwas, daß mein Leben für nächsten zwei Dekaden begleiten wird.